Besiegt und doch befreit: Eine Sonderausstellung blickt auf das Kriegsende am 11. April 1945
Mit der Sonderausstellung „80 Jahre Kriegsende und Befreiung vom Nationalsozialismus in Wolfenbüttel“ erinnert das Museum Wolfenbüttel an den 11. April 1945 und beschreibt darüber hinaus die lokalen Geschehnisse der Nachkriegszeit. Zu sehen ist die Präsentation, die aus 20 Text- und Bildtafeln besteht, bei freiem Eintritt vom 8. April bis zum 30. November 2025 auf der Empore des Bürger Museums.
Mit der Kapitulation der Wehrmacht endete der Zweite Weltkrieg am 8. Mai 1945 in Europa. Als Folge des deutschen Vernichtungskrieges gab es Millionen von Opfern zu beklagen. Nie zuvor hatte ein Krieg für ein so großes Ausmaß an Zerstörung gesorgt. Kriegshandlungen, Besatzung, Massenverbrechen wie den Holocaust, Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlungen bereiteten den Menschen ein nachhaltiges Leid.
In Wolfenbüttel fand der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch der 9. US-Armee bereits am 11. April 1945 ein Ende. Zur bitteren Wahrheit gehört aber auch: Wie in allen anderen deutschen Städten hatte sich die hiesige Bevölkerung nicht selbst vom Nationalsozialismus befreit. Trotzdem konnten die Alliierten die frühere Residenzstadt einnehmen, ohne dass Kampfhandlungen stattfanden. Die US-Amerikaner und ab Sommer 1945 die Briten sorgten dafür, dass auch in Wolfenbüttel der Wandel von der Diktatur in eine Demokratie nach westlichem Vorbild gelang.
Anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung des Strafgefängnisses Wolfenbüttel beschreibt die Ausstellung im Bürger Museum die Tage der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die Mangelwirtschaft und die Entbehrungen der Zivilbevölkerung in der Nachkriegszeit mit dem Winter 1946/47, der im kollektiven Gedächtnis der Nachkriegsgeneration einen festen Platz fand, aber auch den demokratischen Neubeginn – letztendlich den Aufbruch in eine neue Zeit. Die Präsentation zeigt auch, vor welch eine große Aufgabe die Ankunft und die Integration der etwa 11.500 Flüchtlinge und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten die Kommune stellte.
Aber auch rund 850 Displaced Persons (DPs) – also jene ausländischen Zivilpersonen, die sich durch Kriegseinwirkung an Orten außerhalb ihrer Heimat aufhielten – befanden sich im Frühjahr 1945 noch in elf Lagern der Stadt und warteten auf ihre Repatriierung.